Von der Ausbildung zum Kinderpfleger bis zur Hightech-Forschung im Landkreis

Bunter Strauß an Themen beim Austausch der FU Mainburg mit MdL Petra Högl

21.02.2022
Foto/Screenshot: Renate Obermaier
Foto/Screenshot: Renate Obermaier

Einen bunten Strauß an Themen gab es beim Online-Austausch der Mainburger Frauen Union (FU) mit der Kelheimer Landtagsabgeordneten und Kreisrätin Petra Högl (CSU). FU-Vorsitzende und Kreis- und Stadträtin Maureen Sperling freute sich über die zahlreichen Teilnehmer und durfte etwa Volkenschwands 2. Bürgermeisterin Gudrun Höfter, Herrngiersdorfs Bürgermeisterin Ida Hirthammer sowie die Vorsitzende der Senioren-Union im Landkreis Renate Strähle, den niederbayerischen Vorsitzenden der Senioren-Union Raimund Fries sowie IHK-Vizepräsidentin Rita Högl begrüßen.

Freistaat fördert zwei innovative Projekte im Landkreis

In dem rund halbstündigen Vortrag spannte Högl den Bogen von aktuellen Diskussionen in der Landespolitik hin zu konkreten Themen im Landkreis. So informierte sie darüber, dass es mit Unterstützung des Landrats und des Abensberger und Kelheimer Bürgermeisters gelungen sei, dass zwei innovative Projekte aus dem Landkreis in den Haushalt des Freistaats für das Jahr 2022 aufgenommen werden. „Die Stadt Abensberg möchte mit der OTH Regensburg einen berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang „IT-Kompetenz in Public Administration“ für die Weiterbildung der Angestellten im Öffentlichen Dienst schaffen. In Kelheim soll ebenso in Zusammenarbeit mit der OTH Regensburg, der Firma Ott, der Goldbergklinik sowie weiteren Firmen und Einrichtungen ein Forschungscampus im Zukunftsfeld „LifeScience“ aufgebaut werden. Ein überaus innovatives Projekt, bei dem die Entwicklung und der Test neuer bildgebender Verfahren und Methoden im Vordergrund steht“, berichtete Högl. Bei dieser Hightech-Forschung wird etwa im medizinischen Bereich versucht, anatomische Strukturen im Körper sichtbar zu machen, die man eigentlich nicht sehen kann. Für die Anschubfinanzierung beider Projekte seien in diesem Jahr 310.000 Euro aus der Fraktionsinitiative der CSU/FW-Fraktion im Haushalt des Freistaats eingeplant, berichtete Högl.


Große Nachfrage nach Ausbildungsangebot zum Kinderpfleger  

Auch auf die Situation an den Kindertageseinrichtungen kam Högl zu sprechen, die im Bayerischen Landtag auch Mitglied im hierfür zuständigen Sozialausschuss ist. „Der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften in unseren Kindertageseinrichtungen ist nach wie vor groß. Der Freistaat hat hier in den letzten Jahren vieles auf den Weg gebracht und tut auch aktuell sehr viel, um die Zahl der Absolventen zu erhöhen und auch Neu- und Quereinsteiger ins Boot zu holen“, berichtete Högl. Veränderte Elternbedarfe, ein verbesserter Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie auch ein Rechtsanspruch für Kinder im Elementarbereich seien ursächlich für den gestiegenen Bedarf. „Waren es 2014 im Landkreis noch etwa ca. 500 pädagogische Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen, so waren es 2020 bereits rund 720“, machte die Abgeordnete und Kreisrätin deutlich. Besonders freut sich Högl in diesem Zusammenhang über die neue zweizügige Berufsschule für Kinderpflege am Berufsschulzentrum (BSZ) in Kelheim, die im September startet. Damit schaffe der Freistaat ein wohnortnahes Ausbildungsangebot für alle an der Ausbildung zum Kinderpfleger Interessierten. „Dies ist ein wichtiger Baustein für mehr Fachkräfte bei uns in der Region. Und es freut mich besonders, dass die Nachfrage für dieses Angebot sehr gut ist. Noch vor Start der offiziellen Anmeldung lagen dem BSZ vor wenigen Tagen bereits 28 Anmeldungen vor. Eine der beiden Klassen ist damit bereits ausgebucht“, hob Högl hervor.

Pandemie zusätzliche Belastung für Frauenhäuser


Ein Thema, mit dem sich die Abgeordnete in Zeiten der Pandemie intensiv beschäftigte, war die Situation in den Frauenhäusern und die Weiterentwicklung des Hilfesystems von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffener Frauen und deren Kinder. Die Pandemie habe die Träger der Frauenhäuser, Fachberatungsstellen und Notrufe zusätzlich belastet. Daher habe der Freistaat weitere Gelder bereitgestellt und auch den Ausbau der digitalen Kommunikation, um betroffenen Frauen einen niederschwelligen Zugang zu Hilfs- und Beratungsangeboten zu ermöglichen, finanziell unterstützt. Wie Högl weiter ausführte, gebe es in Bayern derzeit 39 staatlich geförderte Frauenhäuser mit insgesamt 375 Plätzen für Frauen und mindestens 448 Plätzen für Kinder. „Die naheliegendsten Frauenhäuser befinden sich in Landshut und in Regensburg“, berichtete Högl. An den beiden Regensburger Frauenhäusern beteilige sich der Landkreis Kelheim finanziell. In diesem Zusammenhang stellte Maureen Sperling die Frage, weshalb es im Landkreis denn kein Frauenhaus gebe. Hierzu konnte Högl berichten, dass es diese Überlegungen tatsächlich schon gegeben habe. „Man hat dies aber sehr schnell wieder verworfen. In ein Frauenhaus zu gehen ist für die betroffenen Frauen kein leichter Entschluss und meistens auch ein Weg ins Ungewisse. Umso wichtiger ist es für die Frauen am neuen Ort anonym und sicher leben zu können. Das ist in größeren Städten viel eher gegeben“, berichtete Högl. Auch würden Städte für die Frauen den Vorteil haben, dass Kinderbetreuungseinrichtungen oder Schulen in unmittelbarer Nähe vorzufinden sind. Und letztlich gäbe es dort für die schutzsuchenden Frauen mehr Möglichkeiten, um schneller wieder ins Berufsleben einzusteigen“.

Diskussion zur Schule in Zeiten von Corona und einrichtungsbezogener Impflicht

In der anschließenden Diskussion kam auch die einrichtungsbezogene Impflicht, die ab Mitte März gelten soll, zur Sprache. Krankenschwester Anneliese Röhrl aus Kelheim sagte hierzu, dass an ihrem Haus, der Goldbergklinik in Kelheim, die Impfquote bei den Beschäftigten bei fast 100 Prozent liege. Dies sei jedoch nicht überall in der Pflege so. Auf die Nachfrage von FU-Vorsitzender Maureen Sperling, ob eine allgemeine Impflicht bei den Pflegern die Akzeptanz erhöhen würde, antwortete Röhrl mit einem klaren ja. „Erst die Einführung der allgemeinen Impflicht würde hier viele Wogen glätten“, resümierte Röhrl. Auch MdL Petra Högl schloss sich Röhrls Ausführungen an. „Die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ist nicht gut gelaufen. Das sage ich als Politikerin auch ganz selbstkritisch“, so Högl. Ihrer Ansicht nach sei es jetzt wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass eine Impfung einem selbst schütze, etwa vor einer schweren Erkrankung oder Long-Covid. Steffi Linseisen, Mutter dreier Kinder und Elternbeirätin aus Mainburg, wünschte sich eine Anpassung der Lehrpläne auf wesentliche Inhalte. „Viele Schüler sind heute mit Lernen, dem Nachholen von Stoff oder Nachhilfe beschäftigt, um irgendwie über die Runden zu kommen. Und das jetzt, wo wieder mehr persönlicher Kontakt mit Freunden möglich wäre“.  

Nach der gut zweistündigen Diskussion dankte Maureen Sperling allen Teilnehmern und MdL Petra Högl für den offenen und konstruktiven Austausch. „Vor Ort werden politische Entscheidungen unmittelbar wirksam und sichtbar. Deshalb lebt Kommunalpolitik vom Austausch, von Vernetzung und gegenseitiger Unterstützung.“