Rettungsdienstliche und notärztliche Versorgung im Blick

Innenminister Joachim Herrmann auf Einladung Petra Högls in Mainburg zu Gast

05.05.2023 | Mainburg
MdL Petra Högl und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann diskutierten mit den Fachexperten der Region Verbesserungen in der Rettungs- und Notarztversorgung
MdL Petra Högl und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann diskutierten mit den Fachexperten der Region Verbesserungen in der Rettungs- und Notarztversorgung

Die rettungsdienstliche und notärztliche Versorgung im südlichen Landkreis Kelheim stand im Mittelpunkt des von Kelheims Landtagsabgeordneter Petra Högl (CSU) initiierten Fachgesprächs. Gemeinsam mit den beteiligten Akteuren im Rettungswesen war es der Abgeordneten daran gelegen ein Paket an Ideen, Vorschlägen und Erfahrungsberichten aus der Praxis zu schnüren, wie der Rettungsdienst in Bayern weiter verbessert und zukunftsfähig gemacht werden könne. „Damit auch künftig eine bestmögliche Versorgung der Menschen im Notfall sichergestellt ist“, führte Högl weiter aus.  

Auch bei den Notärzten würden sich eine veränderte Work-Life-Balance, der Fachkräftemangel oder der demografische Wandel, mit einer sinkenden Zahl der Menschen im jüngeren Alter und die gleichzeitig steigende Zahl älterer Menschen bemerkbar machen. Damit die Vorschläge von den Experten in der Region auch gleich an der richtigen Stelle platziert werden konnten, war Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Einladung von Petra Högl nach Mainburg in die BRK-Rettungswache gerne gefolgt. Der Minister nahm sich viel Zeit für den Austausch mit Notärzten, Vertretern der Rettungsdienste, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) sowie dem für den Kelheimer Landkreis zuständigen Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZVR) Landshut.

„Die Versorgung der Menschen, wenn es einen Notfall gibt und schnelles und richtiges Handeln gefragt ist, hat für uns höchste Priorität“, sagte Petra Högl und bescheinigte dem Kelheimer Landkreis eine leistungsfähige Infrastruktur mit Rettungswachen und Stellplätzen für Rettungswagen sowie einem bestens qualifizierten und motivierten Rettungspersonal. Dieses Angebot wolle und werde man nach den Worten Högls im ZVR noch weiter verbessern. Zudem gebe es mit Kelheim, Neustadt und Mainburg drei Notarztstandorte im Kelheimer Landkreis. Dass eine Vielzahl von Gründen auch in der Region dazu führe, dass immer weniger Ärzte für den Notarztdienst verfügbar bzw. bereit stehen, neben dem regulären Dienst auch noch Notarztschichten zu übernehmen, waren sich die Teilnehmer des Fachaustausches einig. Auch daher sei es für Högl mehr als nachvollziehbar, dass Meldungen über Besetzungsquoten am Notarztstandort in Mainburg von 86 bzw. 82 Prozent im Januar und Februar dieses Jahres die Menschen verunsichern würden. „Dies nehme ich sehr ernst. Auch daher die heutige Zusammenkunft, um sachlich und unaufgeregt die Vorschläge aus der Region an den Minister weiterzugeben“, betonte Högl.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bestätigte, dass es verschiedene Faktoren gebe, die zu Veränderungen auch beim Notarztdienst führen würden. „Ich nehme die Situation auch ernst“, so der Staatsminister. Auch deshalb solle das System weiterentwickelt werden. Zugleich machte er aber auch deutlich, dass die Situation jedoch nicht so sei, dass jemand deshalb jetzt Angst haben müsse, dass ihm im Notfall nicht geholfen werde. Denn sollte ein Notarztstandort nicht besetzt sein, werde der nächstgelegene Nachbarstandort alarmiert, wie Herrmann ausführte. Auch BRK-Kreisvorsitzender und Kelheims Bürgermeister Christian Schweiger bestätigte zwar Probleme, „an denen man arbeiten müsse“, warnte jedoch vor Panikmache und sah keinesfalls einen Grund für Katastrophenrhetorik. Landshuts Landrat Peter Dreier, Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienste und Feuerwehralarmierung (ZRF) Landshut/Kelheim, sagte, man werde den vielschichtigen Ursachen auch nur mit einem Paket an Maßnahmen begegnen können, etwa einem hauptberuflichen Notarzt. Seitens der Notärzte gab es an den Innenminister ebenso die Forderung nach einer Professionalisierung des Notarztes, einer besseren Vergütung, vor allem bei den Bereitschaftszeiten sowie mehr Kompetenzen für die Rettungssanitäter. BRK-Kreisgeschäftsführer Christoph Kühnl unterstützte die Forderung nach mehr Befugnissen für den Rettungsdienst und machte klar: „Der Rettungsdienst ist das Rückgrat des ganzen Systems“, sagte Kühnl. Im Jahr 2022 sei eine 100-prozentige Besetzungsquote im Rettungsdienst im Landkreis Kelheim gewährleistet gewesen.

Dankend nahm Staatsminister Herrmann das Paket an Vorschlägen und Maßnahmen aus dem konstruktiven Gespräch mit auf den Weg. Was die Frage nach einer besseren Vergütung der Bereitschaftszeiten angehe, war Herrmann zuversichtlich, schon in absehbarer Zeit Verbesserungen zu erreichen. Auch dankte er allen, die in Bayern dazu beitragen, dass man hier ein Rettungssystem habe, dass einzigartig sei, seinesgleichen suche und auf welches der Freistaat stolz sein könne.